Cannabis auf Rezept bei chronischen Schmerzen: Patientenerfahrung, Evidenz, Zugang

Erstellt am:14.08.2025- Zuletzt aktualisiert:14.08.2025

Über Jahre prägten Dauerschmerz, neurologische Ausfälle und ein Magen, der die vielen Tabletten nicht mehr tolerierte, Tanjas Alltag. Erst die Umstellung auf Medizinisches Cannabis – präzise per Inhalator statt zufälligem Konsum – brachte spürbare Entlastung: weniger Schmerzspitzen, entspannterer Körper, weniger Stottern bei Stress und endlich keine Magenschmerzen mehr durch die Medikation. Begleitet von einem Arzt, der eng titrierte und Sorten wechselte, fand Tanja eine Einstellung, die wirkt, ohne „high“ zu machen – und die Familie lernte mitzuziehen.

Tanja ist chronische Schmerzpatientin und erzählt von Ihren Erfahrungen mit der Cannabistherapie

  • Chronischer Schmerz + Tablettenlast: Tanja profitierte von besserer Verträglichkeit unter Medizinischem Cannabis.
  • Inhalation per Vaporizer ermöglicht schnelle, fein titrierbare Analgesie bei niedrigen THC-Dosen.
  • Moderate Wirksamkeit belegt, v. a. bei neuropathischen Schmerzen; Nebenwirkungen dosisabhängig.
  • Unterschied zu Freizeitkonsum: medizinischer Rahmen, kontrollierte Dosis, keine Rauschwirkung erforderlich.
  • Regelmäßige Kontrollen: Sorten/Dosen werden anhand von Wirkung und Alltag angepasst.
  • Recht in Deutschland: Cannabis auf Rezept seit 2017; initiale Genehmigung möglich, Folgeverordnungen erleichtert.
  • Ziel: weniger Schmerz, bessere Funktion/Schlaf – Baustein im multimodalen Konzept, kein Heilsversprechen.

Mein Name ist Tanja. Ich bin schon seit Jahren chronisch krank, also schon seit Anfang 20, jetzt schon über zehn Jahre, unter anderem mit neurologischen Problemen und mit einem chronischen Schmerzen, Drohungen. Und es ist einfach so, dass einem ja dann sehr, sehr viele Schmerzen Mittel verabreicht werden in Form von Tabletten. Jahrelang schon hinter mir. Und irgendwann hat mein Magen das auch gar nicht mehr gut mitgemacht.

Den ganzen Tabletten und da habe ich einfach nach einer Alternative gesucht und bin dann über einen Kollegen hier quasi gelandet, da mir der Arzt empfohlen wurde und einfach auch die Cannabis Therapie. Und ich dachte, das wäre eine gute Alternative. Jetzt zu den chemischen Sachen, dass man einfach eine pflanzliche Alternative sucht, die vielleicht auch nicht so auf den Magen geht.

Das ist der Ursprung. Ja weg mit medizinischem Cannabis. Überhaupt erst mal in Kontakt gekommen, denn es hat so so viele Probleme mit ja Magen Darm irgendwann. Und bei Cannabis ist es einfach so, dass ich das viel, viel besser vertragen kann. Also ich habe diese Probleme einfach nicht. Wie wenn ich jetzt einfach permanent Tabletten einnehme. Ich kann das ja auch noch mal anders anders dosieren.

Ich bin da einfach perfekt eingestellt. Der Doktor, der Vater gibt sich ja auch immer sehr, sehr viel Mühe mit dem Patienten und es zu schauen. Bezogen auf das Krankheitsbild wie wird das am besten oder was kann man da am besten machen? Und so habe ich da einfach eine große große Entlastung erfahren. Ähm, also ich habe keine Vorurteile gegenüber Cannabis noch nie gehabt.

Aber natürlich, wenn man, wenn man jetzt nicht das medizinisch braucht, ist das natürlich immer das Stichwort Droge. Und ich sage auch vor Drogen sollte man Respekt haben. Ähm, wenn man das natürlich jetzt jeden Tag zum Spaß daheim konsumiert, denke ich, ist das nicht zielführend und sollte auch einfach nicht die Sache sein. Da habe ich ja auch schon sehr viele negative Beispiele gesehen.

Ich denke, da muss man jetzt einfach den Rahmen sehen, in dem das stattfindet, wenn man das medizinisch konsumiert. Ist ja auch einfach die Wirkung eine andere. Also zum Beispiel Ich werde nicht high. Ich habe einfach nur eine Entlastung bei meinen Schmerzen und bei meiner Symptomatik. Ähm, aber ich hätte da jetzt nie die Vorteile, dass ich diesen Weg jetzt nicht wählen würde.

Weil gerade wenn man krank ist, ist das ja so, dass man Ärzte Marathon erst mal durchläuft und auch schon sehr, sehr viele Medikamente und Medikationen hinter sich hat. Und ja, ich war immer offen da auch neue Dinge zu probieren und einfach zu schauen und mich darauf einzulassen, um zu sehen, okay, wie geht es mir damit und wie hilft mir das?

Aber diese Vorurteile hatte ich nie. Also ich nehme das so wahr, dass Cannabis schon mehr gesellschaftsfähig im Allgemeinen wurde. Also dass ich finde, da sind die Leute auch heute offener geworden. Meine Eltern hatten am Anfang sehr, sehr große Probleme mit. Gerade mein Vater, für den das ganz klar war Cannabis eine Droge. Und ich glaube das es für ihn dann einfach so, dass er direkt denkt okay, man wird drogensüchtig und man sagt einfach allgemein im Leben ab und kann seinen Alltag nicht mehr bewerkstelligen.

Ich glaube das sind so Gedanken, die jetzt gerade bei meinen Eltern sehr vorherrschend waren. Aber mittlerweile ist das auch kein Thema mehr. Ich denke, man muss da einfach auch das Gespräch suchen und ja, das Ganze auch kommunizieren und einfach ja darüber reden. Das ist ganz wichtig. Ich denke grad bei Sachen, wo Leute auch einfach noch nicht so den Mund zu zu haben, ist das wichtig, einfach da auch ins Gespräch zu gehen.

So, der Unterschied ist einfach der, dass wenn Leute jetzt privat einfach mal einen Joint rauchen, dann drehen die sich auch den Joint. Weil medizinischen Cannabis findet der Konsum ja ganz anders statt per Inhalator. Also das Cannabis wird auch nur erwärmt bis zu einer gewissen Grad Zahl und da werden auch Dinge einfach vorgegeben, was man dann zu beachten hat.

Morgens ist die Einstellung beispielsweise eine andere als abends. Ähm, ja und das ist einfach was anderes, auch noch mal, als sich dann Joints zu drehen und denen zu rauchen. Den Inhalator, den kann man natürlich mitführen, Das heißt, ich nutze das dann nicht nur privat für mich alleine daheim, sondern theoretisch könnte ich den auch mit zu Familienfesten nehmen und einfach schauen, okay, in welchem Jahr, in welchem Stundenabstand ich das dann quasi inhaliere.

Äh, nein. Meine Vorteile von Cannabis sind auf jeden Fall auf jeden Fall, dass ich einfach entspannter durch den Tag gehen kann. Also mein Körper entspannt sich, ich bin nicht mehr so angespannt. Schmerztechnisch habe ich auf jeden Fall eine Linderung bei meinen neurologischen Erscheinungen. Man sieht es jetzt auch mit dem Zucken auf der rechten Seite. Das sind Corona. Folgeschäden habe ich beispielsweise auch, ähm, eine reduzierte Form des Zuckers, auch bei meiner Sprache.

Ich kann da am Anfang kaum mehr reden, hilft mir das einfach Stottern zu vermeiden. Also ich hab einfach insgesamt eine Verbesserung meiner Symptomatik und alleine das ist halt schon sehr, sehr viel wert, weil chronische Krankheiten bedeuten natürlich auch, dass man das den ganzen Tag mit sich trägt und nicht einfach mal zur Seite legen oder abschalten kann. Deswegen bin ich einfach sehr dankbar, dass mir das diese Form von Erleichterung bringt.

Also man hat auf jeden Fall einen Cannabisausweis, den sollte man auch immer bei sich bei sich tragen. Und man hat natürlich das Rezept im Auto liegen, welche Sorten an Cannabis auch wirklich verschrieben worden sind, dass man dann ähm ja einfach was in der Hand hat, wenn die Polizei danach fragt. Ich persönlich würde schon angehalten, sogar sehr oft in den letzten Monaten, aber tatsächlich wurde ich noch nie danach gefragt.

Ähm, ich finde es traurig. Ähm das ist jetzt weg. Ist medizinisches Cannabis verschrieben, bekomme aber trotzdem Probleme drohen, wenn ich vielleicht angehalten werden, sofern dass das trotzdem nicht zu 100 % gegebenenfalls akzeptiert wird. Und da finde ich halt einfach, wenn man wenn man sich dafür entscheidet, dass es die Möglichkeit gibt, einen Cannabisausweis auch zu erwerben, weil man einfach krank ist und dadurch eine Entlastung erfährt, sollte das auch insgesamt einfach akzeptiert sein.

Grundsätzlich finde ich also, ich bin ein Befürworter davon, dass das legalisiert werden natürlich unter gewissen Bedingungen aufsetzen, das wirklich in Maßen macht, nicht übertreibt und. Ja, ich würd mir einfach wünschen, dass generell die Leute offener werden, was auch die Legalisierung angeht. Weil am Ende des Tages ist es trotzdem so, die Leute die es konsumieren wollen, die machen das auch anders, die machen es auch anders.

Und da ist dann trotzdem die Frage auch, wie einfach die Qualität von Cannabis ist. Also wir haben auf jeden Fall regelmäßige Termine. Ich denke, dass das auch wichtig ist. Jetzt nicht so, dass der Arzt einfach nur Cannabis verschreibt und dann muss man sich nie mehr blicken lassen. So läuft das nicht. Es gibt ja 100 verschiedene Sorten, das heißt, man muss ja auch erst mal schauen auf den Körper individuell bezogen wie wirkt das?

Kam so gut damit klar, Wird man eher müde davon, merkt man, dass man fitter wird. Also da gibt es sehr viele Faktoren, die da einfach beachtet werden sollten. Das heißt, man sieht sich auch regelmäßig widergibt, muss dann auch immer ein Update geben. Ähm und ja, dann wird wieder geschaut, okay, sind die Sorten richtig, können wir daran auch was verändern?

Sollten wir daran noch was verändern? Also ein regelmäßiger Kontakt ist schon da und ich denke das ist auch einfach wichtig. Bezogen auf das Krankheitsbild. Da einfach zu schauen, okay, was ist die beste Möglichkeit, um da irgendwie Abhilfe zu.

Tanjas Ausgangslage: Chronischer Schmerz, neurologische Symptome – und ein Magen am Limit

Seit den frühen 20ern lebt Tanja mit chronischen Schmerzen und neurologischen Problemen; über Jahre erhielt sie viele Tabletten – bis der Magen-Darm-Trakt diese Belastung nicht mehr tolerierte. Die Suche nach einer Alternative führte sie zu Medizinischem Cannabis – mit dem Ziel, wirksam zu lindern, ohne den Magen weiter zu schädigen.

Warum Medizinisches Cannabis? Verträglichkeit, flexible Dosierung, ärztliche Begleitung

Tanja berichtet, Cannabis sei deutlich besser verträglich als die frühere Tablettenlast; die Dosis lasse sich je nach Tageszeit fein justieren, und ihr Arzt passe Sorten und Einstellungen regelmäßig an. Das entspricht Vorgehensempfehlungen, die bei chronischen Schmerzen eine engmaschige Titration und regelmäßige Verlaufskontrollen betonen.

Inhalation statt Joint: Präzise, schnell, planbar

Tanja nutzt einen medizinischen Inhalator/Vaporizer; das Pflanzenmaterial wird kontrolliert erhitzt und nicht verbrannt, Dosierfenster sind vorgegeben, morgens anders als abends. RCTs zeigen, dass niedrig dosierte, verdampfte Cannabisblüte neuropathische Schmerzen schnell reduzieren kann, mit minimalen kognitiven Effekten und guter Kurzzeit-Toleranz.

pürbare Effekte: Weniger Schmerz, weniger Anspannung – und flüssigere Sprache

Unter der Therapie beschreibt Tanja eine Entspannung des Körpers, weniger neurologische Symptomspitzen und eine Entlastung beim Sprechen, da stotterähnliche Blockaden seltener auftreten. Beobachtungsdaten deuten neben Analgesie auch auf Verbesserungen bei Belastung, Lebensqualität und Schlaf hin – jenseits der reinen Schmerzskala.

„Nicht high“ im medizinischen Rahmen – klare Abgrenzung zur Freizeitnutzung

Tanja betont: Medizinischer Gebrauch ist anders als Freizeitkonsum; sie fühlt sich nicht berauscht, sondern „entlastet“. Studien belegen, dass niedrige inhalative THC-Dosen analgetisch wirken, während psychoaktive Effekte milde, kurz und dosisabhängig bleiben – ein Vorteil der fein dosierbaren Inhalation.

Familie, Umfeld, Vorurteile: Aufklärung hilft

Anfangs war die Familie skeptisch („Droge“), doch durch Gespräche und sichtbare Funktionsgewinne wich das Stigma – ein verbreitetes Muster bei medizinischem Einsatz. Gesundheitskommunikation empfiehlt, Rahmenbedingungen (Indikation, ärztliche Begleitung, Dosis, Fahreignung) offen anzusprechen, um Akzeptanz zu fördern.

Sicherheit und Recht: Ausweis, Rezept, Verkehrstüchtigkeit

Tanja führt einen Cannabis-Ausweis und das Rezept mit, falls Kontrollen erfolgen – rechtlich sinnvoll bei verordneten Cannabisblüten oder Extrakten. In Deutschland regelt der G-BA Details zur Leistungsgewährung, Genehmigungsvorbehalt und Dokumentation; initiale Genehmigungen können nötig sein, Folgeverordnungen sind erleichtert.

Wissenschaftlicher Kontext: Was Studien zu chronischen Schmerzen zeigen

Metaanalysen berichten für chronische neuropathische Schmerzen eine moderate Analgesie bei mäßiger Evidenzqualität; die Empfehlungsstärke ist meist nachrangig, vor allem nach Versagen Standardtherapien. Gleichzeitig treten Nebenwirkungen wie Schwindel, Müdigkeit und Mundtrockenheit häufiger auf als unter Placebo – meist dosisabhängig und reversibel.

Inhalation: Schneller Wirkungseintritt, kurze Wirkzeit, feine Steuerung

  • Niedrig dosierte, verdampfte Cannabisblüte reduzierte Schmerzen in RCTs signifikant bei neuropathischen Syndromen, mit NNTs vergleichbar zu etablierten Schmerzmitteln.
  • Psychoaktive Effekte waren minimal bis dosisabhängig und klangen in 1–2 Stunden ab; hohe Dosen verschlechterten kognitive Tests, niedrige nicht konsistent.

Darreichungsformen: Cannabisblüte vs. Extrakt – wann was sinnvoll ist

  • Cannabisblüte (Inhalation): schneller Wirkungseintritt, kurze Dauer, gut für Bedarfssituationen und Feinjustierung.
  • Extrakte/Kapseln: langsamerer Beginn, längere Dauer, planbar für Basiskontrolle, aber potenziell mehr GI-Nebenwirkungen als Inhalation laut Reviews.

Titration und Alltag: „Start low, go slow“ – morgens anders als abends

Tanja stellt morgens/abends unterschiedlich ein; das entspricht Praxisempfehlungen, die individuelle Ziele (Schmerz, Schlaf, Funktion) priorisieren und Dosen langsam steigern. Tagesmüdigkeit und Verkehrstüchtigkeit müssen beobachtet werden; bei Benommenheit nicht fahren.

Nebenwirkungen realistisch einordnen

Häufig sind Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit; sie sind meist dosisabhängig, zu Beginn stärker und bei Anpassung rückläufig. In RCTs zu Inhalation waren kognitive Einschränkungen vor allem unter höheren THC-Dosen sichtbar, niedrige Dosen blieben häufig gut verträglich.

Dokumentation und Nachsorge: Regelmäßige Arzttermine sind Pflicht

Tanja hat regelmäßige Termine; Sorten, Dosen und Intervalle werden anhand von Wirkung und Verträglichkeit angepasst. Das deckt sich mit Leitlinien-nahem Vorgehen: klare Indikation, dokumentierte Ziele, Evaluation von Schmerz und Funktion, Anpassung oder Abbruch bei ausbleibendem Nutzen.

Stigma abbauen: Medizinischer Rahmen, Qualität, Sicherheit

Tanja befürwortet Legalisierung mit Qualitätsstandards, weil Menschen sonst auf unklare Ware ausweichen; medizinische Versorgung stellt geprüfte Qualität, Dosierung und Nachsorge sicher. Politik und G-BA zielen parallel auf besseren Zugang bei fortbestehenden Sicherheitsanforderungen und Dokumentationspflichten.

Alltag mit Plan: Tragbarer Inhalator, feste Abstände, Familienfeste möglich

Der Vaporizer ist mitführbar; Tanja dosiert in passenden Abständen, auch unterwegs dezent und regelkonform. Studien zu meterdosierten Inhalern zeigen, dass präzise, niedrige THC-Dosen eine sichere Analgesie ermöglichen – hilfreich für reproduzierbare Alltagsanwendung.

Was Medizinisches Cannabis nicht ist: Kein Wundermittel, sondern Baustein

Die Evidenz zeigt keinen Allheilansatz; bei einem Teil der Betroffenen ist die Linderung moderat, aber klinisch relevant – besonders, wenn Standardtherapien limitiert sind. Ziel bleibt: weniger Schmerz, bessere Funktion und Schlaf – eingebettet in ein multimodales Konzept.

Quellen

  • Häuser W, Petzke F. Evidenz der Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabispräparaten bei chronischen Schmerzen. Bundesgesundheitsblatt. 2019;62(7):847–857.
  • Neuro-Depesche. Medizinisches Cannabis gegen chronische Schmerzen. 2023; Übersichtsartikel zu RCTs und Patient-Reported Outcomes.
  • Wilsey B et al. Low-dose vaporized cannabis significantly improves neuropathic pain. J Pain. 2013;14(2):136–148.
  • Bennici A et al. Safety of medical cannabis in neuropathic chronic pain. Medicina (Kaunas). 2021;57(10):1073.
  • Kluwe L et al. Medical Cannabis Alleviates Chronic Neuropathic Pain and Improves Quality of Life. Med Cannabis Cannabinoids. 2023;6:89–97.
  • G-BA. Zusammenfassende Dokumentation: Genehmigungsvorbehalt Cannabis, AM-RL §45. Beschluss 18.07.2024.
  • Cannabis Health News. G-BA regulations to ease access to medical cannabis (Hintergrundbericht). 2023.
  • Mohammed N. Dimensionen der Ergebnismessungen: Cannabinoide bei chronischem Schmerz (Dissertation). FU Berlin, 2024.
  • PraxisLeitlinien Schmerzmedizin (DGS). Cannabinoide bei chronischem Schmerz – Evidenz und Indikationsstellung. Version 2024.
  • Almog S et al. Pharmacokinetics, efficacy and safety of a metered-dose cannabis inhaler in chronic pain. J Pain Palliat Care Pharmacother. 2020;34(3):103–112.

Schritt für Schritt zur Cannabistherapie

Wir begleiten Sie dabei, die Therapie mit Medizinalcannabis so einfach wie möglich zu beginnen, damit Ihre Schmerzen schnell gelindert werden. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

Infos einholen

oder

Wir haben Ihnen einige qualifizierte Telemedizinplattformen ausgesucht, damit Sie die medizinische Cannabistherapie starten können. Sie können auch zu einem Humanmediziner/ einer Humanmedizinerin gehen, um sich beraten zu lassen. Mit dem Button gelangen Sie zur Ärzt:innensuche in Deutschland.

KBV Arztsuche

Gehen Sie auf die Seite eines ausgewählten Telemediziners

Vereinbaren Sie online einen Termin und klären Sie Ihre Schmerzsymptomatik.

Rezept für Medizinisches Cannabis einlösen

Lösen Sie das Rezept in einer Partner-Apotheke ein und erhalten Sie Ihr Medikament.

Therapie starten und beobachten

Ihr Telemediziner steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Dosierungen anzupassen und den Erfolg zu kontrollieren.

Häufig gestellte Fragen

Für neuropathische Schmerzen gibt es bereits gute wissenschaftliche Belege.1,2 Auch bei anderen chronischen Schmerzarten berichten Patient:innen von einer Reduktion der Schmerzintensität und einer Verbesserung der Lebensqualität.3,4,5.

1 Ueberall MA, Essner U, Mueller-Schwefe GH. Effectiveness and tolerability of THC:CBD oromucosal spray as add-on measure in patients with severe chronic pain: analysis of 12-week open-label real-world data provided by the German Pain e-Registry. J Pain Res. 2019;12:1577-1604. Published 2019 May 20. doi:10.2147/JPR.S192174

2 Ueberall MA, Vila Silván C, Essner U, Mueller-Schwefe GHH. Effectiveness, Safety, and Tolerability of Nabiximols Oromucosal Spray vs Typical Oral Long-Acting Opioid Analgesics in Patients with Severe Neuropathic Back Pain: Analysis of 6-Month Real-World Data from the German Pain e-Registry. Pain Med. 2022 Apr 8;23(4):745-760.

3 Aviram J, Lewitus GM, Vysotski Y, et al. Prolonged Medical Cannabis Treatment is Associated With Quality of Life Improvement andReduction of Analgesic Medication Consumption in Chronic Pain Patients. Front Pharmacol. 2021;12:613805. Published 2021 May 19.

4 Safakish R, Ko G, Salimpour V, et al. Medical Cannabis for the Management of Pain and Quality of Life in Chronic Pain Patients: AProspective Observational Study. Pain Med. 2020;21(11):3073-3086.

5 Wang L, Hong PJ, May C, et al. Medical cannabis or cannabinoids for chronic non-cancer and cancer related pain: a systematic review and meta-analysis of randomised clinical trials. BMJ. 2021;374:n1034. Published 2021 Sep 8.

Viele Patient:innen können ihre bisherigen Schmerzmittel unter ärztlicher Begleitung reduzieren oder ganz absetzen.7,8 Eine schrittweise Anpassung in Absprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin ist dabei sehr wichtig.

7 Greis A, Renslo B, Wilson-Poe AR, Liu C, Radakrishnan A, Ilyas AM. Medical Cannabis Use Reduces Opioid Prescriptions in PatientsWith Chronic Back Pain. Cureus. 2022;14(1):e21452. Published 2022 Jan 20. doi:10.7759/cureus.21452

8 Lucas P, Boyd S, Milloy MJ, Walsh Z. Cannabis Significantly Reduces the Use of Prescription Opioids and Improves Quality of Life inAuthorized Patients: Results of a Large Prospective Study. Pain Med. 2021;22(3):727-739.

Medizinisches Cannabis hat ein deutlich geringeres Abhängigkeitspotential als Opioide.12 Bei medizinischer Anwendung unter ärztlicher Aufsicht ist das Abhängigkeitsrisiko von Medizinalcannabis gering, da die Dosis und die Verschreibungsmenge sorgfältig von dem/der behandelnden Ärzt:in überwacht werden.

12 Suchthilfe in Deutschland 2023 – Jahresbericht der deutschen Suchthilfestatistik; https://www.suchthilfestatistik.de/fileadmin/user_upload_dshs/05_publikationen/jahresberichte/DSHS_DJ2023_Jahresbericht.pdf (zuletzt aufgerufen am 15.07.2025)

Ihr Arzt kann verschiedene Cannabis-Sorten, Dosierungen oder Darreichungsformen testen. Manchmal dauert es mehrere Wochen, bis die optimale Einstellung gefunden ist.

Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.

9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.

10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.

Bei Inhalation tritt die Wirkung binnen weniger Minuten ein, bei Ölen und Kapseln nach etwa ein bis zwei Stunden.6 Daher ist bei akuten Schmerzen die Inhalation am besten geeignet.

6 Grotenhermen F. Pharmacokinetics and pharmacodynamics of cannabinoids. Clin Pharmacokinet. 2003;42(4):327-360. doi:10.2165/00003088-200342040-00003

Die häufigsten Nebenwirkungen sind u. a. anfängliche Müdigkeit, Schwindel oder trockener Mund.11 Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und lassen mit der Zeit nach. Durch eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosierung können die Nebenwirkungen minimiert werden. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

11. Bar-Lev Schleider L, Mechoulam R, Sikorin I, Naftali T, Novack V. Adherence, Safety, and Effectiveness of Medical Cannabis and Epidemiological Characteristics of the Patient Population: A Prospective Study. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 9;9:827849. doi: 10.3389/fmed.2022.827849.

Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.

9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.

10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.

Bei ordnungsgemäßer medizinischer Anwendung ist der Führerscheinentzug unwahrscheinlich. Wichtig sind eine ärztliche Dokumentation und der Nachweis der medizinischen Notwendigkeit.

Es gibt verschiedene Sorten sowie Darreichungsformen von Medizinalcannabis. Ihr Arzt/ihre Ärztin erstellt einen individuellen Therapieplan für Sie. Auch die Dosierung wird im Therapieverlauf auf sie eingestellt. Daher kann es mehrere Wochen dauern, bis die optimale Einstellung mit der gewünschten Wirkung erreicht ist.

Schmerzmediziner:innen, Neurolog:innen und spezialisierte Ärzt:innen, die bereits viel Erfahrung mit der Therapie gesammelt haben, verschreiben häufig medizinisches Cannabis. Wichtig sind umfassende Unterlagen über bisherige erfolglose Standardtherapien, um die medizinische Notwendigkeit zu belegen.