Erstellt am:10.06.2025- Zuletzt aktualisiert:23.07.2025
Chronische Schmerzen rauben vielen Menschen Lebensfreude und Selbstbestimmung. Prof. Dr. Sven Gottschling berichtet aus der ärztlichen Praxis, wie medizinisches Cannabis Betroffenen helfen kann, Schmerzen zu lindern, den Alltag zurückzugewinnen und neue Lebensqualität zu erfahren.
Mein Name ist Prof. Dr. Sven Gottschling. Ich bin hier am Zentrum für all das Übergreifende Palliativmedizin Kinder Schmerztherapie an Uniklinikum des Saarlandes in Homburg darf diesen Bereich leiten. Ich bin von Haus aus eigentlich Kinderarzt, war die ersten zehn Jahre meines Berufslebens Kinder Onkologe und mache jetzt seit 2010 Schmerzmedizin, Palliativmedizin, Komplementärmedizin. Also das heißt viel Akupunktur, andere Geschichten und bin aber von Minute eins an als Arzt im Bereich Cannabis basierter Arzneimitteltherapie tätig und ich das schon sehr früh in der Kinderonkologie kennengelernt habe.
Den Einsatz als Medikament gegen Übelkeit oder auch gegen ungewollten Gewichtsverlust bei Kindern mit Krebserkrankungen. Also ich habe tatsächlich als ganz, ganz, ganz junger Arzt in meiner ersten Berufswoche in der Kinderonkologie zwei Patienten mit betreut, die von den ganz erfahrenen Kollegen und meinem damaligen Chef mit THC behandelt wurden. Bei nicht stillbarer Übelkeit und einer sehr aggressiven Chemotherapie. Das war ein Kind und das andere Kind hatte einen dramatischen Gewichtsverlust.
Und es war damals schon klar, dass das prognostisch hinsichtlich der Überleben swahrscheinlichkeit eine Rolle spielt, dass wir irgendwie noch mal ein paar Kilo an dieses arme Kind dran bekommen und auch da habe ich den Einsatz von THC zur Appetitssteigerung erlebt und hab einfach total früh super positive Effekte gesehen und hatte eigentlich direkt auch einen Zugang zu Cannabinoiden und bin da auch sehr früh in sehr vorurteilsarm bis vorurteilsfrei an das Thema dran.
Ich finde es super wesentlich, dass man auf jeden Fall differenziert zwischen Cannabinoiden im medizinischen Einsatz und Cannabis als Freizeit Rauschmittel. Das ist genauso unterschiedlich wie Morphin als Schmerzmittel und Heroin als Droge. Und gerade beim Thema Cannabis finden hier einfach unglaublich viele Vermischungen statt. Es wird nicht klar differenziert zwischen Freizeitanwendungen, Genussmittel, Rauschmittel und medizinischem Einsatz. Und es ist glaube ich auch vielen Kollegen weiterhin nicht so wirklich bewusst, welchen Stellenwert Cannabinoide in der echten medizinischen Versorgung bei Menschen mit gravierenden Problemen hat.
Beim Morphin ist das jedem klar, dass das unverzichtbar ist. Bei Cannabis müssen wir hier noch ein bisschen mehr Aufklärungsarbeit leisten. Und ich würde mir schon wünschen, dass die Kollegen verstehen, dass wir hierfür eine ganze Reihe belastender Symptome, eine exzellente zusätzliche Behandlungsoption haben, die gut verträglich ist, die nebenwirkungsarm ist und die auch wenig Interaktionsrisiko mit anderen Medikamenten bietet und die bis heute noch keinen einzigen Todesfall jemals und weltweit verursacht hat.
Also von dem her darf man auch mit einem sehr sicheren Gefühl an das Thema herangehen. Also ich erkläre Patienten immer, dass Cannab inoide zu den wenigen Substanzen gehören, die auch in einer Langzeitanwendung keinerlei Organ toxizität mit sich bringen. Das heißt, selbst wenn ich das über Jahre Jahrzehnte nehme, gehen mir die Nieren nicht kaputt, die Leber bleibt heil, das Herz nimmt keinen Schaden.
Das finde ich schon ein ganz, ganz wesentliches Argument. Das Thema Es handelt sich um eine sichere, Rezeptor vermittelte Wirkung, die ein körpereigenes System bedient. Ich erkläre den Menschen, dass wir diese Stoffe in uns selber tragen, dass das Rezeptorsystem ja im menschlichen Körper existiert und das existiert ja nicht ohne Grund. Und dass wir einfach Situationen haben, wo wir von außen eine Dosis zuführen müssen, die der Körper so selber in der Höhe nicht produzieren kann.
Aber dass wir eine körpereigene Wirkung imitieren und dass wir jetzt nicht mit irgendeiner wildfremden Substanz in einen, in ein Gefüge hineingrätschen, wie wir es ja mit vielen anderen Medikamenten machen und ganz großen Haufen von Nebenwirkungen quasi noch mit dazu zum Patienten tragen. Und ich glaube, diese Botschaft kommt bei vielen Patienten auch an andere Thematik ist ja immer Abhängigkeit, also werde ich davon abhängig oder süchtig.
Und auch das kann man Patienten ganz klar erklären, dass dieses Thema körperliche Abhängigkeit im Sinne von Gewöhnung bei Cannabinoiden in der Regel überhaupt kein Thema ist. Ich kann auch nach einer längeren Anwendung die abrupt absetzen, ohne dass die Patienten in der Entzugsymptomatik kommen. Und diese psychische Abhängigkeit im Sinne von Das war so super, das will ich wiederhaben. Dieses Risiko ist bei oraler Cannabinoide Gabe auch bei faktisch Null.
Also von dem her sind das total sichere Substanzen. Und meine Erfahrung ist, wenn man mit Patienten darüber offen redet, das sofort auf den Tisch legt, also auch wirklich proaktiv mögliche Ressentiments anspricht, kann man die super schnell ausräumen. Und ich habe eigentlich überhaupt keine Schwierigkeiten. Patienten eine cannabinoide Therapie, wenn ich es denn medizinisch für sinnvoll erachte, auch schmackhaft zu machen.
Wir haben ja viele Menschen, die unter gravierenden körperlichen Symptomen leiden. Alle körperlichen Beschwerden führen zu einer Grundproblematik. Also wenn es mir permanent schlecht ist, wenn ich Schmerzen habe, wenn ich Luftnot habe, wenn ich andere Belastungen habe, dann ist meine Lebensqualität reduziert bis miserabel. Und von dem Wir müssen alle unsere Bestrebungen immer ein Ziel haben Zum einen die Symptome zu reduzieren, aber das große, übergeordnete Ziel ist immer eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
Und das hat ganz viel auch mit Entspannungsfähigkeit, mit Schlafqualität, mit weniger Angst zu tun. Und dadurch, dass Cannabinoide unsere körpereigenen wieder Aufladen und Stabilisation Systeme stützen, haben die da auch so eine übergeordnete Rolle, dass sich Menschen auch wirklich besser fühlen unter der Einnahme von Cannabinoiden? Zum einen verbessert die Symptome und zum anderen macht das auch so ein grundsätzliches ich nenne es mal Wohlgefühl oder einfach auch eine Reduktion von Unwohlgefühl, auch im Sinne von schlechte Stimmung.
Und das ist für unsere Patienten total bedeutsam. Oftmals merken es die Patienten gar nicht und ich hole mir immer gerne auch den Partner dazu zu solchen Gesprächen. Und ich erlebt es nicht oft, dass ein Patient vor mir sitzt und sagt Ich habe aber immer noch Schmerzen und dann grätscht der Partner rein, sagt Ja, aber du schläfst besser, du bist besser drauf.
Wir sind abends noch mal weggegangen, du konntest bestimmte Sachen noch mal genießen. Also oft ist auch dieser Blick nahe Angehöriger oder Zugehöriger total wichtig und rückt das Ganze so noch mal in ein richtiges Licht. Und da erlebe ich einfach eine extrem gute Wirk effektivität der Cannabinoide. Also ich würde immer noch gerne differenzieren zwischen Cannabis als Medikament für schwerkranke Menschen und Cannabis als Genussmittel, Rauschdroge oder auch als Möglichkeit für weniger schwerkranke Menschen, sich bei gesundheitsbezogenen Störungen selber zu helfen.
Für die schwerstkranken Patienten bin ich der Meinung, sollte das weiterhin ärztlich induziert gesteuert werden. Die haben so viele Probleme, so viele andere Medikamente. Das muss jemand mit Erfahrung im Blick haben und die Behandlung steuern. Und in meinen Augen muss das auch weiterhin ganz klar vonseiten der Krankenkassen bezahlt werden, weil das sind Menschen, die sich nicht ausgesucht haben, dass sie diese gravierenden Probleme haben.
Und von dem her fände ich es nicht fair und auch keine gute Idee zu sagen So, jetzt ist es legal, besorgst du da irgendwo für dein Geld? Denn diese Menschen brauchen ja eine medizinische Führung und Beratung hat eins und die meisten Schwerkranken und Langzeitkranken zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie nicht wissen, wohin mit ihrem Geld. Und die haben ja ein echtes medizinisches Problem.
Und von dem her finde ich es auch total in Ordnung, dass auch die Gemeinschaft der Beitragszahler für diese speziellen Patienten auch für die Kosten aufkommt. War nie derjenige, der gesagt hat, wir müssen jetzt unbedingt legalisieren, sondern ich sehe das durchaus differenziert und kritisch. Ich bin auch kein Freund davon zu sagen, ab 18, weil mir diese gesundheitlichen Risiken auch bei den Heranwachsenden dann sage ich mal so bis 21 durchaus, da zu sehr aus dem Blick geraten.
Also wenn ich da Verantwortung tragen würde, würde ich definitiv sagen, das sollte also THC haltige Cannabinoide sollten für Menschen vor dem 21. Lebensjahr tabu sein. Man sollte sehr deutlich darüber aufklären, was das für Risiken beinhaltet und wir müssen sehr, sehr viel mehr noch in Prävention, in Aufklärung und Jugendschutz hineingehen. Einfach auch, um Jugendliche und junge Erwachsene vor den möglichen Risiken definitiv zu warnen.
Andererseits muss man sagen Die ja Jahrzehnte bisher schon fast jahrhundertelange Prohibition Prohibitionspolitik ist ja krachend gescheitert und wir sind uns glaube ich auch alle einig, dass in Summe der Risiken. Wenn man das mal betrachtet, dann ist Cannabis vom Risikoprofil her ein schlechter Witz im Vergleich zu Alkohol und Nikotin. Klar kommt immer das Argument Ja, aber die Volksdrogen haben wir ja schon legal.
Auf dem Markt brauchen wir dann noch eine dritte. Aber wie gesagt, wenn ich das einfach mal in den Kontext setze, dann ist das die harmloseste derer drei. Und von dem her bin ich schon auch der Meinung, dass ein anderer und auch etwas entspanntere Umgang auch mit einer dann vielleicht kommenden Legalisierung keine so ganz schlechte Idee ist. Also für mich ist das natürlich ein super schönes Erlebnis, auch wenn ich Menschen helfen kann.
Das heißt, wenn ich Symptome lindern kann, wenn ich merke, es geht Menschen besser. Sie haben noch mal eine verbesserte Teilhabe am Leben. Sie können vielleicht wieder in die Schule gehen, sie können eine Ausbildung beginnen, können die vielleicht auch wirklich abschließen und schaffen auch so diesen Sprung in eine gewisse Selbstständigkeit. Und ich habe halt einfach immer das gute Gefühl dabei, dass ich hier Substanzen einsetze, die mir einfach keine Langzeitschäden bei diesen, bei diesen Menschen setzen, weil ich habe ansonsten als Mediziner ja immer so ein bisschen dieses Unwohlgefühl, irgendwas muss sich anbieten.
Aber ich habe sehr, sehr viele Behandlungsoptionen, wo ich weiß, das geht mit gravierenden Nebenwirkungen einher. Wenn jemand fünf oder zehn Jahre die Substanz nimmt, dann wird das oder das mit einer hohen Wahrscheinlichkeit passieren. Also da schwingt immer so ein bisschen dieses Gefühl mit Ja, ich helfe Menschen, aber was tue ich ihnen auf der anderen Seite vielleicht trotzdem auch an?
Und ist das in einem Verhältnis? Also wir reden ja immer von der medizinischen oder ärztlichen Indikation, Das heißt, ich muss mir immer sicher sein, dass alles, was ich medizinisch tue, für den Betroffenen einen höheren Nutzen hat und damit den möglichen Schaden übersteigt. Und da bin ich mir einfach bei keiner inoiden total sicher, dass ich hier niemand ein gravierenderes Langzeitproblem beschere.
Und von dem her geht das bei mir mit einem richtig guten Gefühl einher.
Chronische Schmerzen betreffen Millionen Menschen in Deutschland. Sie entstehen häufig durch Erkrankungen wie Arthrose, Rückenleiden, Nervenschädigungen oder rheumatische Erkrankungen. Die Schmerzen sind nicht nur körperlich belastend, sondern wirken sich auch massiv auf die Psyche, das Sozialleben und die gesamte Lebensqualität aus. Viele Betroffene berichten von Schlafstörungen, Erschöpfung, sozialem Rückzug und dem Gefühl, vom eigenen Körper im Stich gelassen zu werden.
Als Schmerzmediziner begegnet mir immer wieder die verzweifelte Frage: „Was kann ich noch tun, wenn nichts mehr hilft?“ Die klassische Schmerztherapie mit Medikamenten wie NSAR, Opioiden oder Antidepressiva stößt oft an Grenzen. Nebenwirkungen, mangelnde Wirksamkeit oder sogar Abhängigkeit können die Lebenssituation zusätzlich verschlechtern. Der Wunsch nach Alternativen wächst – und hier rückt medizinisches Cannabis zunehmend in den Fokus.
In der Medizin geht es nicht immer darum, eine vollständige Heilung zu erreichen. Gerade bei chronischen Erkrankungen ist das Ziel häufig, die Lebensqualität zu verbessern und Betroffenen wieder mehr Selbstbestimmung zu ermöglichen. Wie ich in meiner täglichen Praxis erlebe, kann medizinisches Cannabis bei ausgewählten Patientinnen und Patienten genau das leisten. Es geht nicht um Heilsversprechen, sondern um kleine, aber nachhaltige Fortschritte: wieder tanzen, malen, mit den Enkelkindern spielen oder einfach besser schlafen zu können.
Das Endocannabinoid-System, auf das Cannabis wirkt, spielt eine zentrale Rolle bei der Schmerzregulation. Die Wirkstoffe THC und CBD können die Schmerzempfindung dämpfen, Entzündungen hemmen und die Stimmung positiv beeinflussen. Viele Patient:innen berichten, dass sie mit Cannabis nicht nur weniger Schmerzen empfinden, sondern auch entspannter und ausgeglichener sind – ein entscheidender Schritt, um wieder am Leben teilzunehmen.
Ein besonders eindrückliches Beispiel ist die Geschichte von Silvia, einer Patientin mit chronischen Schmerzen aufgrund von Arthrose und Nervenschädigungen. Sie beschreibt, wie ihr Alltag von Schmerzen, Antriebslosigkeit und sozialem Rückzug geprägt war:
Erst durch die individuell eingestellte Cannabistherapie, begleitet von regelmäßigen ärztlichen Kontrollen, kehrte schrittweise Lebensqualität zurück:
Eine erfolgreiche Cannabistherapie beginnt immer mit einer ausführlichen medizinischen Aufklärung. Es ist wichtig, Vorurteile und Ängste abzubauen, die richtige Indikation zu stellen und die Therapie individuell anzupassen. In meiner Praxis nehme ich mir Zeit, die Patient:innen kennenzulernen, ihre Vorgeschichte zu verstehen und gemeinsam realistische Ziele zu setzen. Die Dosis wird langsam gesteigert, um Nebenwirkungen zu minimieren und die optimale Wirkung zu erzielen.
Die häufigsten Nebenwirkungen wie Müdigkeit, gesteigerter Appetit oder gelegentlich Herzrasen sind meist mild und klingen mit der Zeit ab. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind unter ärztlicher Kontrolle selten. Entscheidend ist, dass die Therapie regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf angepasst wird. So lässt sich das Risiko minimieren und die positiven Effekte maximieren.
Ich betone immer: „Cannabis ist kein Allheilmittel, aber für viele Patient:innen mit chronischen Schmerzen, die auf andere Therapien nicht ausreichend ansprechen, kann es eine echte Chance sein.“
Medizinisches Cannabis ist nicht für alle Patient:innen geeignet. Es gibt klare Kontraindikationen, etwa bei bestimmten psychiatrischen Erkrankungen oder in der Schwangerschaft. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz ist noch nicht überall gegeben. Viele Betroffene haben Angst vor Stigmatisierung oder rechtlichen Problemen. Hier ist es besonders wichtig, auf seriöse ärztliche Beratung und eine kontrollierte Verschreibung zu setzen.
In der Praxis zeigt sich, dass eine offene Kommunikation und die Einbindung des sozialen Umfelds helfen, Vorbehalte abzubauen. Viele meiner Patient:innen berichten, dass sie nach der erfolgreichen Therapie im Freundes- und Bekanntenkreis sogar positive Rückmeldungen erhalten: „Du bist wieder wie früher, voller Energie und Optimismus.“
Langfristig profitieren viele Patient:innen nicht nur von einer Schmerzlinderung, sondern auch von einer verbesserten Stimmung, mehr sozialer Teilhabe und einer neuen Sicht auf das Leben. Die Cannabistherapie ermöglicht es, wieder aktiv am Alltag teilzunehmen, Hobbys nachzugehen und Beziehungen zu pflegen. Gerade für ältere Menschen ist es ein Gewinn, Fähigkeiten und Selbstständigkeit möglichst lange zu erhalten.
Ein weiteres Beispiel aus der Praxis: Eine Patientin mit chronischen Nervenschmerzen berichtet, dass sie durch Cannabis endlich wieder durchschlafen kann. Die jahrelange Erschöpfung ist gewichen, sie hat neue Energie für den Tag und kann sich wieder um ihre Familie kümmern. „Ich habe das Gefühl, mein Leben zurückzubekommen – das ist unbezahlbar.“
Die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei chronischen Schmerzen ist durch zahlreiche Studien belegt. Besonders bei neuropathischen Schmerzen, aber auch bei anderen chronischen Schmerzsyndromen, zeigen sich positive Effekte. Die Therapie sollte immer individuell erfolgen und von erfahrenen Schmerzmediziner:innen begleitet werden.
Rechtlich ist die Verschreibung von medizinischem Cannabis in Deutschland seit 2017 möglich. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist bei entsprechender Indikation und nach Antragstellung häufig möglich. Wichtig ist, dass die Therapie immer unter ärztlicher Kontrolle erfolgt und keine Selbstmedikation stattfindet.
Sie möchten mehr über die Möglichkeiten der Cannabistherapie bei chronischen Schmerzen erfahren? Nutzen Sie unser Kontaktformular für eine individuelle Beratung oder vereinbaren Sie direkt einen Termin zur telemedizinischen Erstberatung.
Chronische Schmerzen sind eine enorme Belastung – körperlich, seelisch und sozial. Medizinisches Cannabis bietet vielen Betroffenen eine neue Perspektive, wenn andere Therapien versagen oder nicht vertragen werden. Entscheidend ist die individuelle ärztliche Begleitung, eine realistische Zielsetzung und der offene Umgang mit Vorbehalten. Kleine Fortschritte können Großes bewirken: mehr Lebensfreude, Selbstbestimmung und Teilhabe am Leben.
Die Erfahrungen aus der Praxis zeigen: Wer sich gut informiert und auf eine kontrollierte Therapie einlässt, kann von medizinischem Cannabis nachhaltig profitieren. Es ist kein Wundermittel, aber für viele ein Weg zurück ins Leben.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag dient der Information und ersetzt keine medizinische Beratung. Die Anwendung von medizinischem Cannabis sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Bitte wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen immer direkt an Ihre behandelnden Ärzt:innen oder nutzen Sie unser Kontaktformular für eine individuelle Beratung.
Wir begleiten Sie dabei, die Therapie mit Medizinalcannabis so einfach wie möglich zu beginnen, damit Ihre Schmerzen schnell gelindert werden. Gehen Sie dazu wie folgt vor:
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Wir haben Ihnen einige qualifizierte Telemedizinplattformen ausgesucht, damit Sie die medizinische Cannabistherapie starten können. Sie können auch zu einem Humanmediziner/ einer Humanmedizinerin gehen, um sich beraten zu lassen. Mit dem Button gelangen Sie zur Ärzt:innensuche in Deutschland.
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Ihr Telemediziner steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Dosierungen anzupassen und den Erfolg zu kontrollieren.
Für neuropathische Schmerzen gibt es bereits gute wissenschaftliche Belege.1,2 Auch bei anderen chronischen Schmerzarten berichten Patient:innen von einer Reduktion der Schmerzintensität und einer Verbesserung der Lebensqualität.3,4,5.
1 Ueberall MA, Essner U, Mueller-Schwefe GH. Effectiveness and tolerability of THC:CBD oromucosal spray as add-on measure in patients with severe chronic pain: analysis of 12-week open-label real-world data provided by the German Pain e-Registry. J Pain Res. 2019;12:1577-1604. Published 2019 May 20. doi:10.2147/JPR.S192174
2 Ueberall MA, Vila Silván C, Essner U, Mueller-Schwefe GHH. Effectiveness, Safety, and Tolerability of Nabiximols Oromucosal Spray vs Typical Oral Long-Acting Opioid Analgesics in Patients with Severe Neuropathic Back Pain: Analysis of 6-Month Real-World Data from the German Pain e-Registry. Pain Med. 2022 Apr 8;23(4):745-760.
3 Aviram J, Lewitus GM, Vysotski Y, et al. Prolonged Medical Cannabis Treatment is Associated With Quality of Life Improvement andReduction of Analgesic Medication Consumption in Chronic Pain Patients. Front Pharmacol. 2021;12:613805. Published 2021 May 19.
4 Safakish R, Ko G, Salimpour V, et al. Medical Cannabis for the Management of Pain and Quality of Life in Chronic Pain Patients: AProspective Observational Study. Pain Med. 2020;21(11):3073-3086.
5 Wang L, Hong PJ, May C, et al. Medical cannabis or cannabinoids for chronic non-cancer and cancer related pain: a systematic review and meta-analysis of randomised clinical trials. BMJ. 2021;374:n1034. Published 2021 Sep 8.
Schmerzmediziner:innen, Neurolog:innen und spezialisierte Ärzt:innen, die bereits viel Erfahrung mit der Therapie gesammelt haben, verschreiben häufig medizinisches Cannabis. Wichtig sind umfassende Unterlagen über bisherige erfolglose Standardtherapien, um die medizinische Notwendigkeit zu belegen.
Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.
9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.
10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.
Viele Patient:innen können ihre bisherigen Schmerzmittel unter ärztlicher Begleitung reduzieren oder ganz absetzen.7,8 Eine schrittweise Anpassung in Absprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin ist dabei sehr wichtig.
7 Greis A, Renslo B, Wilson-Poe AR, Liu C, Radakrishnan A, Ilyas AM. Medical Cannabis Use Reduces Opioid Prescriptions in PatientsWith Chronic Back Pain. Cureus. 2022;14(1):e21452. Published 2022 Jan 20. doi:10.7759/cureus.21452
8 Lucas P, Boyd S, Milloy MJ, Walsh Z. Cannabis Significantly Reduces the Use of Prescription Opioids and Improves Quality of Life inAuthorized Patients: Results of a Large Prospective Study. Pain Med. 2021;22(3):727-739.
Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.
9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.
10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind u. a. anfängliche Müdigkeit, Schwindel oder trockener Mund.11 Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und lassen mit der Zeit nach. Durch eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosierung können die Nebenwirkungen minimiert werden. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.
11. Bar-Lev Schleider L, Mechoulam R, Sikorin I, Naftali T, Novack V. Adherence, Safety, and Effectiveness of Medical Cannabis and Epidemiological Characteristics of the Patient Population: A Prospective Study. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 9;9:827849. doi: 10.3389/fmed.2022.827849.