Medizinisches Cannabis bei chronischen Schmerzen: Ankes Erfahrungsbericht

Erstellt am:13.11.2025- Zuletzt aktualisiert:13.11.2025

Anke ist 61 Jahre alt und arbeitet im Schichtsystem. Seit 2018 leidet sie unter chronischen Schmerzen, die durch eine Fibromyalgie verursacht werden. Nach einer langen Odyssee durch verschiedene Behandlungen fand sie schließlich den Weg zu medizinischem Cannabis – und damit zurück zu mehr Lebensqualität.

Anke, 61 Jahre alt, berichtet über ihre Erfahrungen mit medizinischem Cannabis bei chronischen Schmerzen und Fibromyalgie

  • Anke leidet seit Jahren unter chronischen Schmerzen durch Fibromyalgie
  • Nach langer Odyssee fand sie 2020 zu medizinischem Cannabis
  • Schmerzen deutlich besser, kann wieder arbeiten und Sport machen
  • Besonders wichtig: erholsamer Schlaf trotz Schichtarbeit
  • Konnte viele andere Schmerzmittel (Oxycodon etc.) weglassen
  • Kann wieder schwimmen gehen und walken, hat abgenommen
  • Lebensqualität deutlich verbessert, trotzdem nicht schmerzfrei

Ja, ich bin die Anke, bin 61 Jahre alt, bin seit 2018 beim Daniel in Behandlung und hatte vorher schon eine lange Odyssee an Schmerz und Arzt und Watt. Was ich Behandlungen die aber alle nix brachten außer noch mehr Medikamente, noch mehr Schmerzen und ähm ja. Bin dann froh das ich dann irgendwann von Daniel gelandet bin, weil ich den zufällig vom Dienst erkannte und wieder dann in die Schmerztherapie gewechselt ist.


Bin ich dann praktisch durch die kollegialen Verbindungen da reingekommen und dann haben wir sehr oft den Antrag gestellt und sehr oft die Ablehnung gepusht. Bis dann irgendwann ich genug Schmerzmittel genommen hatte und ausprobiert hatte, bis meine Krankenkasse sagte okay, jetzt hat sie alles durchprobiert und war in Reha und war in Schmerz, akuter Schmerztherapie und hat alles geschluckt hat bei drei nicht auf den Baum ist.


Jetzt darf sie Cannabis nie und das war dann Gott sei Dank etliche konnte diesen ganzen andern Mist weglassen. Also es war direkt besser. Ich bin nie schmerzfrei, auch mit Cannabis nicht. Ich denke, da müsste ich viel höher dosieren, aber dann bin ich zu müde. Also mich macht das müde, deswegen nehme ich das meistens nur abends und schlaf dann sehr gut.


Aber und da ich drei Schichtsystem arbeite, also früh, spät und Nacht, ist da durch diese Wechsel auf ganz gut, dann komme ich dadurch immer runter und kann gut schlafen und die Schmerzen wurden deutlich besser und ich denke dadurch bin ich auch noch am arbeiten, sonst hätte ich nicht mehr arbeiten können. Alles mögliche gut, humorvoll und Oxycodon und die ganze Palette ja direkt auch du Junkie, da wirste süchtig.


Pass auf, das bringt dich um. Ach Gott, was ich alles für Sachen und weil die überhaupt die Bevölkerung keine Ahnung davon hat. Und so viel Vorurteile ist einfach schon lächerlich. Das sieht man ja auch, wenn sie dann jetzt wieder anfangen und wollen die Legalisierung wieder zurücknehmen und unsere so Themen, da könnte ich immer nur laut aufschreien. Es geht so vielen Leuten wesentlich besser und die können ihren Alltag wieder meistern und dann wollen die ist die uhren wieder zurückdrehen.


Aber es ist halt eine merkwürdige Zeit im Moment. Auch das werden wir überstehen. Ja, natürlich. Ich war ständig nicht ausgeschlafen und dementsprechend depressiv. Dann auch das Geständnis Jetzt kann ich wieder Sport machen. Also ich bin übergewichtig. Dadurch ist Sport natürlich ein sehr großes Wort. Aber ich kann wieder schwimmen gehen. Und wenn hier die Saison ist und das Freibad auf hat, bin ich auch fast täglich im Schwimmbad und ich kann wieder walken und halt mit kleinen Schritten mich wieder zurückkämpfen.


Hab jetzt auch Teil abgenommen und wir können einfach wieder leben. Besser werden wäre toll, aber.


Es wird sich dann wieder noch mehr Medikamente nehmen müsste. Ich muss zwischendurch zu medikamentieren, wenn ich so Schübe habe, dann nehme ich auch andere Schmerzmittel. Noch dazu. Und die langen Nachtschichten haben zwölf Stunden Schichten, die sind nicht gerade förderlich. Wenn ich also fünf hintereinander hab, danach bin ich dann auch erst mal drei Tage tot. Da nützt dann auch dort Cannabis nichts, da das dann und ich denke ein bisschen Flasche Trick oder so, dann komm ich mit Tropfen nicht mehr eine und ich tröste mich dann immer damit.


Vier Jahre sind es noch, dann darf ich, wenn der März mich lässt, in Rente gehen und was vielleicht einen sozialen Job annehmen, weil ich ja Boomer bin. Die müssen ja im Moment sind ja böse alles machen und schauen wir mal und dann noch genau 2020 fängt die Pandemie an, da bin ich noch in der Schmerztherapie stationär gewesen und danach haben wir dann die Genehmigung gekriegt, also so Mitte 2020, also dort hat schleichend angefangen und ich denke, es ist auch ein bisschen genetisch bedingt.


Ich habe eine Fibromyalgie und habe halt chronische Schmerzen im Bein in den ganzen Weichteilen und dort ist wie in einem Gefängnis, als wenn mein Körper zusammengedrückt wird und da ist halt teilweise Wetter und Einfluss, teilweise meine Psyche Einfluss und dann halt diese vorher kam. Also meine Mutter hat Rheuma und auch wo mir die Polymere, die und so mehrere Tanten und Onkels haben auch und ich denke ich bin in der gleichen Schiene und du bist dann je nach Einfluss stärker oder schwächer.


Na und gerade so wie jetzt setzen noch so eine Regenperiode zugeht. Das ist wirklich, als wenn einer von außen alles enger zieht und mich zerquetscht. Na und dann du sehe ich auch die Tropfen höre und so und das hat angefangen Mitte der 2000 da sieht mich stört. Na und dann war ich auch mal lange in Reha äh sieben Wochen.


2008 und dann habe ich aber immer nur Ibuprofen und ja, solche Sachen nur weil gehen und so und dann und fünf Stunden die Höchstdosis plus plus echsgenommen von allem und es half aber trotzdem nicht. Dann hat es gedauert, bis ich 2018 halt zum Dank kann, bis ich überhaupt meine vernünftige Diagnose hatte, weil es wird immer nur auf die Psyche geschoben und wurde dann so Ja und das sind Depressionen, dann ist das klar.


Wenn ich immer Schmerzen habe, werde ich depressiv. Aber nicht die Depression waren die Ursache für die Schmerzen, sondern die Schmerzen, die Ursache für die Depression. Und das ist halt immer schwierig gewissen Leuten zu vermitteln, weil viele Ärzte auch nicht informiert sind. Ich weiß nicht, ob die Fortbildungen nicht laufen oder ob der Zeitplan so eng ist, dass die ganz mir die Zeit kriegen, das alles aufzuholen.


Was Neues an Informationen da ist. Und man muss halt echt Glück haben, dass man den richtigen Arzt erwischt. Bleiben ja, ja, aber auch lange Therapie gemacht mit einer Psychologin und die mich heute noch ehrenamtlich in ihrer Rente betreut. Ist so langweilig bei der da die mittlerweile schon in Rente ist.


Ja, man rennt von A nach B nach zehn und tritt immer auf der Stelle und irgendwann ist man einfach nur noch genervt und depressiv. Ja, es geht mir besser. Ich bin nicht schmerzfrei, aber es ist auf einem erträglichen Level und ich muss halt auch sehr aufpassen, dass ich auf mich achte und mein Leben so umstellen musste, dass weil weil ist ja dann nicht nur mit Cannabis, sondern auch mit Gewicht und alles was du da reinspielt und.


Dass ich halt mit mir selber fürsorglicher umgehe und zu gewissen Sachen halt einfach auch Nein sage, die dann in eine Überforderung führen und dann noch mehr schmerzen. Weil ich bin halt so ein Typ, der viel über die Grenzen geht und selten nein gesagt hat. Wenn es um Arbeit ging, dann immer Ich komme, ich komme, ich komme. Aber irgendwann ist ein Level erreicht, wo der Körper das halt nicht mehr mitmacht.


Und da muss ich halt immer sehr darauf achten. Und mit dem Cannabis kann ich halt die Schmerzen im Griff halten und bin deswegen auch positiver. Eine Zeit lang war es halt einfach länger und jetzt bin ich dadurch positiver.

Anke beschreibt ihre Situation als "wie in einem Gefängnis, als wenn mein Körper zusammengedrückt wird". Die Schmerzen begannen Mitte der 2000er Jahre und wurden im Laufe der Zeit immer stärker. "Gerade so wie jetzt setzen noch so eine Regenperiode zugeht. Das ist wirklich, als wenn einer von außen alles enger zieht und mich zerquetscht", erzählt sie.

Die Diagnose dauerte lange. "Es wird immer nur auf die Psyche geschoben", berichtet Anke. "Wenn ich immer Schmerzen habe, werde ich depressiv. Aber nicht die Depression waren die Ursache für die Schmerzen, sondern die Schmerzen, die Ursache für die Depression." Erst 2018 erhielt sie eine vernünftige Diagnose durch Dr. Daniel Huse.

Die Behandlung mit medizinischem Cannabis begann Mitte 2020, mitten in der Pandemie. "Ich bin nie schmerzfrei, auch mit Cannabis nicht", sagt Anke ehrlich. "Aber die Schmerzen wurden deutlich besser und ich denke dadurch bin ich auch noch am arbeiten, sonst hätte ich nicht mehr arbeiten können."

Besonders wichtig ist für sie die Verbesserung des Schlafs. "Ich nehme das meistens nur abends und schlaf dann sehr gut", erklärt sie. "Da ich drei Schichtsystem arbeite, also früh, spät und Nacht, ist da durch diese Wechsel auf ganz gut, dann komme ich dadurch immer runter und kann gut schlafen."

Ein großer Vorteil: Sie konnte viele andere Medikamente weglassen. "Gott sei Dank konnte ich diesen ganzen andern Mist weglassen", sagt sie. "Alles mögliche gut, humorvoll und Oxycodon und die ganze Palette ja direkt auch du Junkie, da wirste süchtig."

Die Vorurteile gegenüber Cannabis ärgern sie: "Weil die überhaupt die Bevölkerung keine Ahnung davon hat. Und so viel Vorurteile ist einfach schon lächerlich." Sie hofft, dass die Legalisierung nicht zurückgenommen wird: "Es geht so vielen Leuten wesentlich besser und die können ihren Alltag wieder meistern."

Durch die bessere Schmerzkontrolle kann Anke wieder Sport machen. "Ich kann wieder schwimmen gehen", freut sie sich. "Wenn hier die Saison ist und das Freibad auf hat, bin ich auch fast täglich im Schwimmbad und ich kann wieder walken." Sie hat auch etwas abgenommen und fühlt sich insgesamt besser.

"Wir können einfach wieder leben", fasst Anke zusammen. "Besser werden wäre toll, aber es ist auf einem erträglichen Level." Mit medizinischem Cannabis hat sie gelernt, fürsorglicher mit sich selbst umzugehen und ihre Grenzen zu respektieren – eine wichtige Lektion für jeden, der mit chronischen Schmerzen lebt.

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Wir begleiten Sie dabei, die Therapie mit Medizinalcannabis so einfach wie möglich zu beginnen, damit Ihre Schmerzen schnell gelindert werden. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

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Häufig gestellte Fragen

Medizinisches Cannabis hat ein deutlich geringeres Abhängigkeitspotential als Opioide.12 Bei medizinischer Anwendung unter ärztlicher Aufsicht ist das Abhängigkeitsrisiko von Medizinalcannabis gering, da die Dosis und die Verschreibungsmenge sorgfältig von dem/der behandelnden Ärzt:in überwacht werden.

12 Suchthilfe in Deutschland 2023 – Jahresbericht der deutschen Suchthilfestatistik; https://www.suchthilfestatistik.de/fileadmin/user_upload_dshs/05_publikationen/jahresberichte/DSHS_DJ2023_Jahresbericht.pdf (zuletzt aufgerufen am 15.07.2025)

Die häufigsten Nebenwirkungen sind u. a. anfängliche Müdigkeit, Schwindel oder trockener Mund.11 Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und lassen mit der Zeit nach. Durch eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosierung können die Nebenwirkungen minimiert werden. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

11. Bar-Lev Schleider L, Mechoulam R, Sikorin I, Naftali T, Novack V. Adherence, Safety, and Effectiveness of Medical Cannabis and Epidemiological Characteristics of the Patient Population: A Prospective Study. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 9;9:827849. doi: 10.3389/fmed.2022.827849.

Ihr Arzt kann verschiedene Cannabis-Sorten, Dosierungen oder Darreichungsformen testen. Manchmal dauert es mehrere Wochen, bis die optimale Einstellung gefunden ist.

Die Krankenkasse kann die Kosten übernehmen, wenn andere konventionelle Therapien nicht ausreichend geholfen haben und eine begründete Aussicht auf Besserung der Symptome durch Medizinalcannabis besteht.

Es gibt verschiedene Sorten sowie Darreichungsformen von Medizinalcannabis. Ihr Arzt/ihre Ärztin erstellt einen individuellen Therapieplan für Sie. Auch die Dosierung wird im Therapieverlauf auf sie eingestellt. Daher kann es mehrere Wochen dauern, bis die optimale Einstellung mit der gewünschten Wirkung erreicht ist.

Schmerzmediziner:innen, Neurolog:innen und spezialisierte Ärzt:innen, die bereits viel Erfahrung mit der Therapie gesammelt haben, verschreiben häufig medizinisches Cannabis. Wichtig sind umfassende Unterlagen über bisherige erfolglose Standardtherapien, um die medizinische Notwendigkeit zu belegen.

Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.

9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.

10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.

Bei Inhalation tritt die Wirkung binnen weniger Minuten ein, bei Ölen und Kapseln nach etwa ein bis zwei Stunden.6 Daher ist bei akuten Schmerzen die Inhalation am besten geeignet.

6 Grotenhermen F. Pharmacokinetics and pharmacodynamics of cannabinoids. Clin Pharmacokinet. 2003;42(4):327-360. doi:10.2165/00003088-200342040-00003

Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.

9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.

10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.

Bringen Sie Ihr Schmerztagebuch und die Dokumentation Ihrer bisherigen erfolglosen Standarttherapien mit. Zudem ist es hilfreich, wenn Sie Ihre Fragen zur Dosierung und Anwendung vorab notieren.