Meine Erfahrungen mit Cannabistherapie und ihren Nebenwirkungen

Erstellt am:03.07.2025- Zuletzt aktualisiert:23.07.2025

Chronische Schmerzen bestimmten viele Jahre meinen Alltag. Medikamente halfen oft nur kurz – oder verursachten so starke Nebenwirkungen, dass ich kaum noch Lebensqualität hatte. Irgendwann stieß ich auf die Möglichkeit einer Therapie mit medizinischem Cannabis. In diesem Bericht erzähle ich offen, wie sich mein Leben seitdem verändert hat, welche Nebenwirkungen auftraten und wie ich damit umgehe.

Mann mit Schmerzen berichtet über die Nebenwirkungen der Cannabistherapie

  • Chronische Schmerzen bestimmten meinen Alltag über Jahre.
  • Starke Schmerzmittel verursachten belastende Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Verstopfung.
  • Die Umstellung auf medizinisches Cannabis brachte spürbare Schmerzlinderung und mehr Energie.
  • Zu Beginn traten Nebenwirkungen wie trockener Mund, Kreislaufprobleme und Müdigkeit auf, die mit der Zeit nachließen.
  • Die Therapie wurde gemeinsam mit dem Arzt individuell angepasst.
  • Offener Umgang mit Vorurteilen und Aufklärung im Umfeld waren wichtig.
  • Im Vergleich zu klassischen Schmerzmitteln sind die Nebenwirkungen von Cannabis milder und besser kontrollierbar.
  • Fazit: Cannabis verbesserte meine Lebensqualität deutlich, Nebenwirkungen sind meist gut beherrschbar.

Mein langer Weg durch den Schmerz

Seit meiner Jugend leide ich an chronischen Rückenschmerzen, ausgelöst durch einen Bandscheibenvorfall und später Verschleißerscheinungen. Anfangs versuchte ich es mit Physiotherapie, später kamen Schmerzmittel dazu – erst rezeptfreie, dann stärkere Präparate auf Morphinbasis. Die Wirkung ließ mit der Zeit nach, dafür wurden die Nebenwirkungen immer belastender: ständige Müdigkeit, Verstopfung, Schwindel und das Gefühl, wie in Watte gepackt zu sein. Ich fühlte mich immer weniger wie ich selbst.

Irgendwann war klar: So kann es nicht weitergehen. Mein Arzt war offen für Alternativen und schlug nach einem langen Gespräch die Therapie mit medizinischem Cannabis vor. Anfangs war ich skeptisch – vor allem wegen der Vorurteile und Unsicherheiten, die viele mit Cannabis verbinden. Doch die Aussicht auf weniger Nebenwirkungen überzeugte mich, es zu versuchen.

Die ersten Erfahrungen mit Cannabis – Erleichterung und Unsicherheit

Schon nach den ersten Wochen bemerkte ich eine Veränderung: Die Schmerzen wurden erträglicher, ich konnte mich besser bewegen und hatte wieder mehr Energie für meinen Alltag. Endlich war ich nicht mehr von den Nebenwirkungen der klassischen Schmerzmittel geplagt. Trotzdem war die Umstellung nicht ohne neue Begleiterscheinungen.

Zu Beginn der Cannabistherapie hatte ich oft einen trockenen Mund und leichte Kreislaufprobleme, besonders beim schnellen Aufstehen. Manchmal fühlte ich mich nach der Einnahme benommen oder etwas müde, ähnlich wie früher – aber deutlich schwächer ausgeprägt. In seltenen Fällen hatte ich Herzrasen oder wurde kurzzeitig nervös, vor allem wenn ich die Dosis zu schnell gesteigert habe.

Diese Nebenwirkungen habe ich immer direkt mit meinem behandelnden Arzt besprochen. Gemeinsam haben wir die Dosierung langsam angepasst und darauf geachtet, dass ich die Einnahmezeiten einhalte. Mit der Zeit wurden die Nebenwirkungen weniger, einige verschwanden ganz.

Leben mit Cannabis – Alltag, Nebenwirkungen und gesellschaftliche Hürden

Nach einigen Monaten hatte ich meine optimale Dosis gefunden. Die Schmerzen sind zwar nicht komplett verschwunden, aber sie bestimmen mein Leben nicht mehr. Ich kann wieder spazieren gehen, Freunde treffen und sogar leichte Gartenarbeit machen. Die Nebenwirkungen sind überschaubar geblieben: Der trockene Mund tritt gelegentlich auf, Müdigkeit nur noch selten. Herzrasen oder Nervosität habe ich seit der Dosisanpassung kaum noch erlebt.

Was mich überrascht hat: Viele Menschen reagieren immer noch mit Vorurteilen, wenn sie von meiner Cannabistherapie erfahren. Ich habe gelernt, offen damit umzugehen und aufzuklären – vor allem, dass medizinisches Cannabis unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt wird und keine „Droge“ im klassischen Sinn ist.

Mein Umgang mit Nebenwirkungen

Ich habe gelernt, auf meinen Körper zu hören und Nebenwirkungen ernst zu nehmen. Viel trinken hilft gegen den trockenen Mund, regelmäßige Bewegung gegen Kreislaufprobleme. Bei Unsicherheiten oder neuen Symptomen wende ich mich immer an meinen Arzt. Wichtig ist für mich, ehrlich über alles zu sprechen – auch über Ängste oder Bedenken.

Im Vergleich zu früheren Schmerzmitteln empfinde ich die Nebenwirkungen von Cannabis als deutlich milder und besser kontrollierbar. Besonders schätze ich, dass ich keine Abhängigkeit entwickelt habe und die Therapie individuell angepasst werden kann.

Mein Fazit: Cannabis und Nebenwirkungen bei chronischen Schmerzen

Medizinisches Cannabis hat meine Lebensqualität spürbar verbessert und mir neue Hoffnung gegeben. Nebenwirkungen wie trockener Mund, Müdigkeit oder Kreislaufprobleme gehören zwar dazu, sind aber meist gut beherrschbar – vor allem mit ärztlicher Begleitung. Für mich ist die Cannabistherapie eine echte Alternative geworden, die mir wieder mehr Lebensfreude schenkt.

Schritt für Schritt zur Cannabistherapie

Wir begleiten Sie dabei, die Therapie mit Medizinalcannabis so einfach wie möglich zu beginnen, damit Ihre Schmerzen schnell gelindert werden. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

Infos einholen

oder

Wir haben Ihnen einige qualifizierte Telemedizinplattformen ausgesucht, damit Sie die medizinische Cannabistherapie starten können. Sie können auch zu einem Humanmediziner/ einer Humanmedizinerin gehen, um sich beraten zu lassen. Mit dem Button gelangen Sie zur Ärzt:innensuche in Deutschland.

KBV Arztsuche

Gehen Sie auf die Seite eines ausgewählten Telemediziners

Vereinbaren Sie online einen Termin und klären Sie Ihre Schmerzsymptomatik.

Rezept für Medizinisches Cannabis einlösen

Lösen Sie das Rezept in einer Partner-Apotheke ein und erhalten Sie Ihr Medikament.

Therapie starten und beobachten

Ihr Telemediziner steht Ihnen jederzeit zur Verfügung, um Dosierungen anzupassen und den Erfolg zu kontrollieren.

Häufig gestellte Fragen

Ihr Arzt kann verschiedene Cannabis-Sorten, Dosierungen oder Darreichungsformen testen. Manchmal dauert es mehrere Wochen, bis die optimale Einstellung gefunden ist.

Für neuropathische Schmerzen gibt es bereits gute wissenschaftliche Belege.1,2 Auch bei anderen chronischen Schmerzarten berichten Patient:innen von einer Reduktion der Schmerzintensität und einer Verbesserung der Lebensqualität.3,4,5.

1 Ueberall MA, Essner U, Mueller-Schwefe GH. Effectiveness and tolerability of THC:CBD oromucosal spray as add-on measure in patients with severe chronic pain: analysis of 12-week open-label real-world data provided by the German Pain e-Registry. J Pain Res. 2019;12:1577-1604. Published 2019 May 20. doi:10.2147/JPR.S192174

2 Ueberall MA, Vila Silván C, Essner U, Mueller-Schwefe GHH. Effectiveness, Safety, and Tolerability of Nabiximols Oromucosal Spray vs Typical Oral Long-Acting Opioid Analgesics in Patients with Severe Neuropathic Back Pain: Analysis of 6-Month Real-World Data from the German Pain e-Registry. Pain Med. 2022 Apr 8;23(4):745-760.

3 Aviram J, Lewitus GM, Vysotski Y, et al. Prolonged Medical Cannabis Treatment is Associated With Quality of Life Improvement andReduction of Analgesic Medication Consumption in Chronic Pain Patients. Front Pharmacol. 2021;12:613805. Published 2021 May 19.

4 Safakish R, Ko G, Salimpour V, et al. Medical Cannabis for the Management of Pain and Quality of Life in Chronic Pain Patients: AProspective Observational Study. Pain Med. 2020;21(11):3073-3086.

5 Wang L, Hong PJ, May C, et al. Medical cannabis or cannabinoids for chronic non-cancer and cancer related pain: a systematic review and meta-analysis of randomised clinical trials. BMJ. 2021;374:n1034. Published 2021 Sep 8.

Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.

9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.

10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.

Schmerzmediziner:innen, Neurolog:innen und spezialisierte Ärzt:innen, die bereits viel Erfahrung mit der Therapie gesammelt haben, verschreiben häufig medizinisches Cannabis. Wichtig sind umfassende Unterlagen über bisherige erfolglose Standardtherapien, um die medizinische Notwendigkeit zu belegen.

Viele Patient:innen können ihre bisherigen Schmerzmittel unter ärztlicher Begleitung reduzieren oder ganz absetzen.7,8 Eine schrittweise Anpassung in Absprache mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin ist dabei sehr wichtig.

7 Greis A, Renslo B, Wilson-Poe AR, Liu C, Radakrishnan A, Ilyas AM. Medical Cannabis Use Reduces Opioid Prescriptions in PatientsWith Chronic Back Pain. Cureus. 2022;14(1):e21452. Published 2022 Jan 20. doi:10.7759/cureus.21452

8 Lucas P, Boyd S, Milloy MJ, Walsh Z. Cannabis Significantly Reduces the Use of Prescription Opioids and Improves Quality of Life inAuthorized Patients: Results of a Large Prospective Study. Pain Med. 2021;22(3):727-739.

Medizinisches Cannabis wirkt schmerzlindernd über das körpereigene Endocannabinoidsystem (ECS). Das ECS reguliert die physiologischen Prozesse im Körper und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schmerzregulation, Neurogenese und der Immunantwort. Die aktiven Bestandteile von Cannabis wie Tetrahydrocannabiol (THC) und Cannabidiol (CBD), binden an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im Körper.9,10 Diese Bindung kann die Schmerzwahrnehmung verändern und so schmerzlindernd wirken.

9 Castorena CM, Caron A, Michael NJ, Ahmed NI, Arnold AG, Lee J, Lee C, Limboy C, Tinajero AS, Granier M, Wang S, Horton JD, Holland WL, Lee S, Liu C, Fujikawa T, Elmquist JK. CB1Rs in VMH neurons regulate glucose homeostasis but not body weight. Am J Physiol Endocrinol Metab. 2021 Jul 1;321(1):E146-E155. doi: 10.1152/ajpendo.00044.2021.

10 Di Marzo V, Piscitelli F. The Endocannabinoid System and its Modulation by Phytocannabinoids. Neurotherapeutics. 2015 Oct;12(4):692-8. doi: 10.1007/s13311-015-0374-6.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind u. a. anfängliche Müdigkeit, Schwindel oder trockener Mund.11 Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und lassen mit der Zeit nach. Durch eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosierung können die Nebenwirkungen minimiert werden. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.

11. Bar-Lev Schleider L, Mechoulam R, Sikorin I, Naftali T, Novack V. Adherence, Safety, and Effectiveness of Medical Cannabis and Epidemiological Characteristics of the Patient Population: A Prospective Study. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 9;9:827849. doi: 10.3389/fmed.2022.827849.